Projektüberblick

In einem turbulenten Umfeld, das bestimmt ist durch weltweite Vernetzung, marktübergreifende Integration, Produktindividualisierung und hohe Innovationsdynamik, beweist ein familiengeführtes Zulieferunternehmen aus dem sauerländischen Menden eindrucksvoll, wie wichtig strategische Unternehmensentwicklung und eine ausgeprägte Wandlungsfähigkeit für nachhaltigen Unternehmenserfolg sind.

Wegbereitender Entwicklungsschritt war Mitte der 90er Jahre die Gründung des Innovationsnetzwerkes Eucopet1. Im Zuge der Anbahnung und Ausgestaltung dieser Kooperation gleich gesinnter Wettbewerber aus Deutschland und Europa haben die Brüder Wolfgang und Stefan Kaiser die Unternehmensorganisation in eine Kooperationsorganisation umgewandelt und ihre Mitarbeiter zu einem Spitzenteam geformt [10]. Im Ergebnis wurde eine neue Eigenfertigung hoch innovativer Düsenheizelemente (HotMicroCoils) aufgebaut, die Kunststoffindustrie als neuer Absatzmarkt erschlossen und über die Kooperationspartner Zugang zu globalen Märkten gefunden [11].

Strategische Unternehmensentwicklung mit Eucopet, Lean und Low2High

Im Fahrwasser von Eucopet erlebten dann zu Beginn des Jahrtausends die einfachen Standardheizelemente ihre Renaissance. So wurde im Forschungsprojekt Lean2 Implementation für das traditionelle Lowtech-Segment im Unternehmen ein Geschäftsmodell verwirklicht, in dem marktorientierte Flexibilisierung und kostenminimierende Standardisierung kein Widerspruch sind. Der darüber erzielte Erfolg der einfachen Standardheizelemente bescherte dem Unternehmen nach Eucopet einen zweiten, lang anhaltenden Wachstumszyklus [9].

Das Krisenjahr 2009 hat das Unternehmen respektabel bewältigt und zu intensiver Projektarbeit genutzt. So wurden vielversprechende Produktentwicklungen voran gebracht und vor allem das Lean-Geschäftsmodell innerhalb des Anschlussforschungsprojektes Low2High3 strategisch weiter entwickelt. Ziel war es, das stetig wachsende Klientel anspruchsvoller Hightech-Kunden besser erschließen und professioneller bedienen zu können. Durch die effektive Gestaltung und konsequente Ausrichtung der internen Prozesse am Kunden kann Hightech-Partnern heute ein höheres Qualitätsniveau, ein höherer Servicegrad und flexiblere Prozesse garantiert werden. Dank Low2High ist es Freek gelungen, auch einfache Heizelemente weiterhin im Hochlohnland Deutschland erfolgreich und international wettbewerbsfähig herzustellen und damit auch gering qualifizierten Arbeitskräften eine adäquate Beschäftigung anzubieten.

Vor allem die gering und fachfremd qualifizierten Arbeitskräfte standen dann auch im jüngsten Verbundforschungsprojekt StraKosphere4 im Mittelpunkt der Untersuchung. Denn Sie sind besonders herausgefordert, sich mit komplexeren Produktionssystemen, kürzeren Produktionszyklen, beschleunigten Technologiewechseln, neuen Unternehmensorganisationen und Geschäftsmodellen, Produkten und Dienstleistungen auseinanderzusetzen. Kompetente Mitarbeiter über alle Qualifikationsstufen sind und bleiben in diesen Prozessen die entscheidende Grundlage für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit nicht nur bei Freek. Mit Blick auf die demografische Struktur hat Freek daher in seinem StraKosphere-Teilvorhaben kompetenzorientierte Anpassungen in der Arbeitsorganisation vorgenommen, lern- und gesundheitsförderliche Arbeitsplätze gestaltet sowie die im Unternehmen gepflegte innovations- und kooperationsförderliche Unternehmenskultur nachhaltig gestärkt.


1
Das mit dem EUREKA-Status versehene europäische Verbundprojekt "European R&D co-operation among small and medium sized competitors (Eucopet)" wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmenkonzept "Produktion 2000" gefördert und vom Projektträger Forschungszentrum Karlsruhe (PTKA) betreut (eucopet-heaters.freek.de).
2
Das Verbundprojekt "Lean Implementation – Pragmatische Einführung ganzheitlicher Geschäftsmodelle in Unternehmen der einfachen Standardfertigung (Lean)" wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmenkonzept "Forschung für die Produktion von morgen" gefördert und vom Projektträger Forschungszentrum Karlsruhe (PTKA) betreut .
Lean-Projektflyer
3
Das Verbundprojekt "Innovationsmanagement für Lowtech-Hightech-Kooperationen (Low2High)" wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) der Europäischen Union im BMBF-Forschungs- und Entwicklungsprogramm "Arbeiten – Lernen – Kompetenzen entwickeln – Innovationsfähigkeit in einer modernen Arbeitswelt" gefördert und vom Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (PT-DLR) betreut .
Low2High-Projektflyer
4
Das Forschungsvorhaben "StraKosphere - Strategisches Kompetenzmanagement in nichtforschungsintensiven KMU des Verarbeitenden Gewerbes" wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprogramms "Arbeiten – Lernen – Kompetenzen entwickeln. Innovationsfähigkeit in einer modernen Arbeitswelt" gefördert und vom Projektträger Forschungszentrum Karlsruhe (PTKA) betreut (www.strakosphere.de).

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